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Dominanztheorie

Ich widme dieses Buch allen Hunden,die auf Grund der Dominanztheorie schlecht behandelt wurden.
( James O'Heare in seinem Buch, "Die Dominaztheorie bei Hunden".

Leider wird sie von vielen Hundehaltern und Hundetrainern noch oft zur Erklärung von Hundeverhalten und Erziehung eingesetzt, die bisher übliche Auffassung von Dominanz und Rangordnung. Sie ist auch so einfach und scheinbar logisch zu erklären.

Es wurde davon ausgegangen, dass Dominanz und Rangordnung auch zwischen Mensch und Hund bestehen. In Folge dieser Auffassung wurden Hunde oft sehr hart reglementiert.

ES lag durch andere wissenschaftliche Gebiete auch noch die Meinung vor, dass Hunde kein reichhaltiges Gefühlsleben haben und man hat Ihnen Gefühle, wie Freude, Trauer, Angst, Selbstbewußtsein etc. abgesprochen. Dadurch fiel es Menschen natürlich leichter Hunde grob zu behandeln, man spricht Ihnen Gefühle ab und schon ist es leichter sie zu schlagen oder sonstwie zu mißhandeln.

Sätze wie: Der Mensch muss immer Chef sein, Der Mensch muss immer gewinnen, der Hund versucht in der Rangordnung über den Mensch zu steigen, wenn man den Hund nicht unterdrückt usw., waren in der Vergangenheit gang und gebe.

In neuen Forschungen durch Wissenschaftler steht fest: Hunde haben ein reichhaltiges Gefühlsleben, Hunde haben durchaus eine Art Bewusstsein und sind auch innerhalb ihrer menschlichen Gruppe sehr sozial ausgerichtet. ( Siehe Dr. Feddersen Petersen, Bekoff, O'Heare und andere) Schon Darwin hat nur einen graduellen Unterschied zwischen Mensch und Tier gemacht, keinen Grundsätzlichen.

Wenn man Hunden Gefühle zuspricht, schließt dies eine übermässig gewaltsame Behandlung von Hunden schon aus. Von Vertetern alter Ansichten hört man deswegen sehr häufig: der Hund ist nur ein Hund.

Neue Ansichten sagen natürlich auch: Der Hund ist ein Hund, lassen aber das nur weg, und sprechen dem Hund ein Gefühlsleben und eine hohe Wertigkeit als Lebewesen zu. Dies ist ein riesiger Unterschied zu früher.

Was ist nun die neue Auffassung der Dominanztheorie und Rangordnung?

  • Hund und Mensch bilden kein Rudel(Familienverband) sondern eine soziale Gruppe, bestehend aus Mensch und Hund, es gibt auch Gruppen bestehend aus Hund - Hund. Der Unterschied ist, in den Gruppen Hund - Hund gibt es Dominanz und Rangordnung, in der Gruppe Hund - Mensch ist dies zu bezweifeln.
  • Dominanz ist ein rein innerartlicher Begriff und kann auf das Verhalten zwischen Hund und Mensch nicht angewendet werden somit entfällt auch die Rangordnung in der Hund - Mensch Gruppe.
  • Wenn Begriffe Dominanz und Rangordnung nicht angewendet werden, was ist stattdessen. Statt diesen Begriffen verwended man den Begriff "Führung und Erziehung" innerhalb unserer Sozialgruppe.
  • Es gibt in dieser neueren Theorie auch nicht unvoreigenommen den Begriff Alpha Hund, Alpha Wolf, bei den Wölfen,die in Familien verbänden leben ist der Alpha ganz einfach der Vater als Familienoberhaupt, da die Jungwölfe später abwandern.
  • Dominanz ist eine Beziehung zwischen zwei Hunden, ein Hund kann durchaus sehr dominant einem anderen Hund gegenüber sein und beim Treffen mit einem Anderen sehr submissiv. Es ist sogar möglich, dass ein Hund in einer Situation einem Anderen gegenüber dominant ist und in einer anderen Situation dem gleichen Hund gegenüber submissiv (selten,aber möglich). Wir sprechen also von einer situativenDominanz.
    Dies schließt also vollkommen die früheren Sprüche aus: Ich habe einen schwierigen dominanten Hund. Den dominanten Hunden in der verallgemeinerten Form gibt es nicht.
  • Abgeleitet aus diesen neuen Erkenntnissen ist es natürlich auch Unsinn zu sagen, der Alpha frisst immer zuerst, der Alpha geht immer vorraus, der Alpha darf erhöht liegen, die Anderen nicht usw..
    Nach Günter Bloch ist es dann natürlich auch Unsinn, dass der Mensch immer zuerst essen muss, der Hund nie auf das Sofa darf usw., denn dies ergibt nicht automatisch einen Führungsanspruch.
    Dr. Feddersen Petersen schreibt in Ihren Buch "Ausdrucksverhalten beim Hund": auf Seite 332 letzter Abschnitt.Zitat: für Hunde ist Dominanzausdruck ein schwieriger Terminus, vielmehr zeigen sie ein Austesten der Möglichkeiten mit dem Besitzer. Dominanzverhalten und Rangordnung von Hunden untereinander wird von Frau Dr.Feddersen Petersen in ihrem Buch "Hundepsycholgie" auf den Seiten ab 301 sehr deutlich und verständlich dargestellt. Ich möchte an dieser Stelle nicht zitieren, das würde diesen Rahmen sprengen. Kaufen Sie sich dieses oder ähnliche Bücher, die auch in meiner Literaturliste aufgeführt sind zu einem besseren Verständnis.
  • Zweifelhafte Ratschläge zum Verhalten bei der alten Dominanztheorie. Zitiert aus Anders Hallgren's Buch"Das Alpha Syndrom.
A. Der Hund darf nicht essen, bevor alle Familienmitglieder gegessen haben.
B. Der Hund darf nicht auf Sessel, Sofa oder Bett
c. Der Hund darf nicht vorausgehen
D. Der Hund darf sich nicht räumlich auf einer höheren Ebene Befinden
E. Der Hund darf nur urinieren um die Blase zu leeren und niemals dort urinieren wo man im Freien selbst uriniert hat.
F. Der Halter muss beim Spielen immer Gewinner sein.

Einen Satz lasse ich weg, da ich dabei eine andere Meinung habe. "Der Halter muss mit Bestimmtheit alle Versuche des Hundes bestrafen, zu knurren, die Zähne zu fletschen oder zu beisen. (Laut Hallgren sollte hier auch scheinbar jegliche Bestrafung unterbleiben). Damit kann ich nur zum Teil zustimmen, Knurren und Zähne fletschen muss nicht unbedingt bestraft werden - es kommt auf den Zusammenhang an, denn dies sehe ich zum Teil noch als Kommunikation des Hundes mir gegenüber. Beissen allerdings würde ich nicht durchgehen lassen.

Zusammenfassung:

Voranstellen möchte ich, dass ich keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit meiner Meinung bestehe. Es ist meine Meinung, die ich mir durch Lesen und eigene Erfahrungen erworben habe und immer noch gerne dazu lerne.

Dominanzverhalten biologisch gesehen gibt es zwischen Mensch und Hund nicht, deshalb sind viele Verhaltensregeln, die auf Grund der früher vorherrschenden Theorie angewendet wurden, Unsinn, aber:

Es gibt durch schwache und undeutliche Führung des Menschen, Orientierungslosigkeit des Hundes, welches sich negativ durch Ungehorsam oder gar deutliche Aggression bemerkbar machen kann und in vielen Fällen auch tut.
Hinterfragt der Hund dann durch Ungehorsam den Führungsstil, wurde dies früher als Dominanz bewertet, in Wahrheit ist es oft einfach Unsicherheit in einer Menschenwelt an die sich der Hund noch nicht, trotz seiner wundervollen Flexibilität, angepasst hat, und durch undeutliche menschliche Führung eigene Entscheidungen versucht zu treffen, die nicht mit unseren übereinstimmen.

Hier gilt es: Will ich das Verhalten meines Hundes ändern, muss ich mein Verhalten ihm gegenüber ändern. Klarer Führungsstil, klare Regeln, deutliche Kommunikation mit dem Hund - mehr körpersprachlich als nur Worte. Und tun Sie immer eines - Beobachten Sie Ihren Hund, Sie werden viel über ihn lernen. Nochmals: Ich will hier keine Werbung für Frau Dr. Feddersen Petersen machen, aber kaufen Sie sich auf jeden Fall das Buch "Ausdrucksverhalten des Hundes". Es hilft Ihnen,und davon bin ich absolut überzeugt, das Verhalten Ihres Hundes besser zu verstehen. Es gibt noch andere Bücher z.B Calming Signals, gut geschrieben, aber meiner ganz persönlichen Meinung nach einiges nicht so ganz richtig, oder zu einseitig interpretiert.

Suchen Sie sich Hundtrainer, die diese alte Dominanztheorie nicht mehr anwenden, schützen Sie sich aber vor Hundeschulen, die alles nur mit Leckerli machen wollen. Nur Liebe und Leckerli helfen auch nicht bei Problemen.